Kirwazeitung - Archiv 2006 - Novemberausgabe
Fronberger Kirwa
Einer,
der die Fronberger Kirwa von vorne bis hinten mitgefeiert hat, wird wohl mit
steigendem Alter feststellen, dass das Durchhaltevermögen schon einmal
besser war. Doch wenn dann am Dienstag beim Aufräumen und beim Geldbeutelwaschen
jeder von seinen Eindrücken und Erlebnissen erzählt und dazu viel
gelacht wird, ist man doch wieder sehr stolz und glücklich, unsere Kirchweih
miterlebt zu haben.
Begonnen hat unser Spektakel wie jedes Jahr mit dem Reiserschneiden am 8. Oktober.
Es war wie immer: Wir fuhren gestärkt mit Weißwürst´,
einer Brez´n und einem leichten Weizen hinaus nach Steinberg. Dort luden
wir das frisch geschnittene Fichtenreisig auf den Anhänger und fuhren nach
ein oder zwei Halben wieder nach Fronberg. Schon beim Abladen des Reisigs in
der Tenne vernahmen wir musikalische Klänge aus dem Inneren der Brauereiwirtschaft.
Nach getaner Arbeit war die Stimmung bereits beim Betreten der Gaststube hervorragend.
Die Männer der Familie Tauscher gaben ein Stelldichein und musizierten
auf Teufel komm raus… Begleitet wurden Hans, Sepp und Ferdinand von Achim
Kröplin am Waschbrett, Georg Ebensberger an den „Drams“ und
Rainer Schwarz am „Ditschäriduu“. Auch Bernhard Müller
sorgte auf seiner Harmonika für Stimmung. Es war wieder ein gelungener
Wirtshaustag…Das Kranzbinden war von Montag bis Mittwoch. Mit vielen fleißigen
Händen war die Arbeit im Nu geschafft. Anschließend wurde getanzt
und gesungen. Die Liederbücher von Hubert Rathey erwiesen sich erneut als
sehr nützlich. Günter Schmid, der keinen der drei Tage fehlte, spielte
wieder sauber auf und wurde natürlich stets von weiteren Musikanten begleitet.
Die „Liesl“ wurde am Freitag von den ersten beiden Moidln Stephanie
Ernst und Sandra Obendorfer geschmückt. Sie befestigten auch die Fasanenfeder
an den Burschenhüten. Apropos Hüte… Die wenigsten Leuted wissen,
dass die Kirwaburschenhüte seit langer Zeit schon vom Bekleidungshaus Eichinger
aus Schwandorf spendiert werden. Auch von dieser Stelle aus ein Dankeschön…
Das Fest konnte beginnen… Halt! Fast vergessen: Der neue Baum hätte ja keinen Platz, wenn Torsten Karl nicht den „Alten“ ausgegraben hätte. Dies und alle anderen Vorbereitungen geschahen am Freitag Nachmittag. Am Samstag gings hinaus ins Holz. Josef Wifling musste zwei mal zur Säge greifen, da der erste Baum 5m unterhalb des Gipfels abbrach. Der Frühschoppen war in diesem Jahr im Hotel „Waldlust“ an der Fronberger Straße. Die Kellerwirtschaft, in der seit Urzeiten der Beginn der Fronberger Kirwa war, hat momentan leider geschlossen. Unser Zug durchs Dorf zum Schloss und zurück zum Dorfplatz war natürlich wieder von einem Heer von Kindern angeführt und bei sonnigen Wetter was fürs Auge und für die Fotografen. Der Baum wurde in diesem Jahr fast so schnell aufgestellt, wie er am frühen Morgen in Steinberg umgefallen war. Heinrich, Michael und Alexander Zweck schoben mächtig an. Es war noch hell, als alle Arbeiten erledigt waren. Trotzdem schaffte ich es nicht rechtzeitig, meinen Bruder Hubert Rathey den Amsamstogvombamobaschreiara zu sehen, wie er auf der Leiter viele Verdiente hochleben ließ.
Aus gesundheitlichen Gründen konnte Hugo Dobler heuer bei der Kirwamusik leider nicht mehr mitwirken. Der neue Ex-Klarinettist der „Fronberger Kirwamusikanten“, Stefan Kaiser trat Hugos Nachfolge gleich in einem ausverkauften Saal an. Die Stimmung war super. Auch den Quengerer spielte Stefan – und das nicht schlecht. Ein Gast aus Landshut, der eher zufällig zum Samstagstanz kam, war so begeistert, dass er am Sonntag auf dem Heimweg in Regensburg umkehrte und zurück nach Fronberg fuhr, um die Kirwa in vollen Zügen bis zum Schluss zu genießen. Er ließ wahrscheinlich keinen Tanz aus. Um 10.30 Uhr am Sonntag war der Festgotttesdienst. Es ist schon ein sehr schöner Anblick, wenn die vielen Burschen und Moidln einziehen. Pfarrer Heinrich Rosner und die Kirwamusikanten gestalteten den Gottesdienst sehr festlich. Nach dem Mittagessen, was an diesem Tag wohl eine kusprige Gans war, trafen sich alle Kirwapaare und Musikanten, um das Kirwamoidl abzuholen. Dies geschah aber bei Martin Maget zu Hause, weil die Stephanie im weit weit weit entfernten Pretzabruck wohnt. Nach feierlichem Einzug tanzten dann die Paare um 15.00 Uhr um unseren prächtigen 30m hohen Kirwabaum. Danach wurde in der Tenne ordentlich Kirwa gefeiert. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurden draußen viele Garnituren aufgestellt. Unser Schankteam hatte alle Hände voll zu tun, den Durst der vielen vielen Besucher, die nach Fronberg strömten, zu löschen. Am Abend war dann unsere zweite Tanzveranstaltung, die ebenfalls gut besucht und sehr lustig war. Der Kirwamontag war wieder ein voller Erfolg. Obwohl man den Eindruck hatte, dass heuer etwas weniger Besucher als letztes Jahr waren, hatten da doch gerade die Stühle noch gereicht. Die Stimmung war jedoch super. Das einzige Problem ist, dass die Zeit bis Mittag soooooo schnell vergeht. Es gab auch etwas Spektakuläres: Ein Musiker aus Amerika, der an der Kirwa im Oberpfälzer Künstlerhaus gastierte, unterstüzte Josef Zweck senior mit seiner riesigen Tuba. Schon bei der Bayernhymne hätte Konrad Max Kunz tränen in den Augen gehabt.
Dann um 13 Uhr tanzten die Männer mit ihren „Moidln“ wie üblich um den Baum. Das Spektakel erreichte seinen Höhepunkt, als die Gesellschaft wegen der verschlossenen Türen durchs Fenster in die Wirtschaft stürmte, keiner jedoch ganz trocken… Der Umzug zu den Wirtschaften ist bald erzählt, denn von Fronbergs Wirtshäusern ist momentan nur das ASV Sportheim übrig geblieben. Dort wurden wir aber sehr herzlich empfangen und ebenso bewirtet. Es war ein fröhlicher Nachmittag. Die Kirwamusikanten spielten bis um 19 Uhr. Danach wurde gerockt…Erich Gruber alias Dj Erich legte auf seiner Anlage so manches Schmankerl aus vergangenen Tagen auf, so dass das Sportheim zum Rockpalast wurde. So mancher vergaß das Nachhausegehen….Am Dienstag räumten wir fleißig auf und bekamen unerwartet zur Belohnung von unserem Mitglied Ernst Maler von der Metzgerei Spiegler eine riesige Brotzeit. Am Abend wuschen wir unsere Geldbeutel. Diese Veranstaltung ist so ähnlich wie das Auslaufen der Spieler nach einem schweren Champions League Spiel. Viele lustige Begebenheiten wurden erzählt, alle Reste wurden vertilgt – bezahlt hat´s unser Fronberger Kirwaverein…
Noukirwa
Wahnsinn…
Die heurige Noukirwa war einfach fantastisch. Sehr viele Besucher und eine hervorragende
Stimmung. Mittlerweile ist dieses Fest von der eigentlichen Kirwa, vierzehn
Tage davor, nicht mehr zu unterscheiden. Viele, vor allem die Jungen wissen
nicht mehr, dass der Kirwaverein die ersten Nachkirchweihen in der Kellerwirtschaft
abgehalten hat. Aber bei den über 200 Gästen wäre die Kellerwirtschaft
aus allen Nähten geplatzt. In diesem Jahr wurden wieder einige unserer
treuen Mitlgieder geehrt. Zum Einen waren dies unsere ersten Kirwapaare Martin
Maget und Stephanie Ernst und Stefan Schindler und Sandra Obendorfer. Sie führten
gleich 10 Tanzpaare durch die Kirwa und dies hervorragend. Natürlich waren
auch heuer wieder „Silberne Mitglieder“ zu ehren. Die folgenden
Mitglieder halten uns seit 25 Jahren die Treue: Günter Franz, Fridolin
Gans, Edi Gruber, Mathias Raab, Gabriele Rathey, Johann Westiner und Ursula
Wilhelm. Georg Schloderer war ebenfalls seit 25 Jahren beim Kirwaverein. Herr
Schloderer verstarb jedoch Ende Januar dieses Jahres. Abschied tut bekanntlich
weh…so auch der Abschied von unserem langjährigen Kirwamusikanten
Hugo Dobler, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr bei den „Fronberger
Kirwamusikanten“ mitwirken konnte. Kirwavereinsvorsitzender Hubertus von
Breitbach überreichte unserem Hugo Blumen, eine Urkunde und die besten
Wünsche. Ebenfalls eine Urkunde erhielt unser langjähriges Mitglied
und ehemaliger Vorsitzender Rudi Hobmeier. Der Kirwaverein ernannte ihn zum
Ehrenmitglied.
Auch an diesem Abend spielten natürlich die „Fronberger Kirwamusikanten“
– diesmal(wie schon am Kirwamontag) mit zwei Tubas. William Roper, so
hieß der Künstler aus den USA, kam mit seinem Instrument unaufgefordert
und spielte fleißig mit. Er war sichtlich begeistert von unserer Kirwa.
Zuvor – und das hebe ich mir bis zum Schluss auf – überreichte
uns Gerhard Muck vom ASV einen Gutschein für ein 50-Liter-Bierfass. Herzlichen
Dank dafür. Dieses werden wir uns bestimmt gut schmecken lassen…