Kirwazeitung - Archiv 2007 - Novemberausgabe
Fronberger Kirwa 2007
Ja lebt denn der 1. Kirwabursch no?? Ja, er lebt no, er lebt no, er lebt no….. Eine verrückte Kirwa, die Kirwa 2007.
Beginnen wir mit dem Wetter. Hätten die Prognosen der Medien gestimmt, wären wir entweder erfroren ode abgesoffen. Wer am Freitag vor der Kirwa beim Herrichten und Aufbauen mit dabei war, wird sich an einen saukalten Regentag erinnern. Zur Kirwa kamen wir glücklicherweise mit einem blauen Auge davon. Aber zuvor noch was ganz anderes. Lange hat´s gedauert, doch es gibt jetzt beim Kirwaverein etwas Schöneres auf Papier gedruckt als unsere Kirwazeitung. Nicht zu glauben oder?? Doch – Unsere diesjährigen Kirwamoidln samt den beiden Lieslträgerinnen wurden auf einem wunderschönen Kalender abgelichtet. Auf 13 Monatsseiten präsentieren sich unsere Mädels von ihren besten Seiten, und das vor Fronberger Kulissen. 13 Monate deswegen, weil ein Fronberger das Jahr nicht von Januar bis Dezember sieht, sondern eben von Oktober bis Oktober. Fotografiert und viele viele Stunden am PC bearbeitet haben dies eines der heurigen Kirwamoidln (August) Christiane Frey und ihr Freund Stefan Schindler. Sie nahmen vom Entwurf bis zur Vermarktung alles selbst in die Hand. 127 Exemplare wurden verkauft. Am Donnerstag, den 11. Oktober wurde das erste Prachtstück von den Beiden der Öffentlichkeit vorgestellt. Als große Überraschungs-Präsentation mit Beamer und Sekt in der Brauereiwirtschaft wurden nicht nur die Besucher und die Presse positiv überrascht, sondern auch die Mädchen, die den Kalender und ihre Bilder das erste Mal sahen.
Gegenteilig zum Aufbauen war das Wetter am Sonntag vor der Kirwa beim Reiserschneiden. Spätsommerlich fuhren unsere Männer das frisch geschnittene Reiser nach Hause. Im Wirtshaus ging´s ebenfalls wieder hoch her. „A Schweiners z´Mittoch, a zünftige Muse, an Noglstog und a Bier, wos will ma mehra….“ Montag bis Mittwoch wurden die Kränze und Girlanden für unseren neuen Kirwabaum gebunden. Günter Schmid war mit seinem Akkordeon natürlich wieder mit dabei. Es ist immer wieder ein schönes Erlebnis, dass es auch im 21sten Jahrhundert noch möglich ist gemeinsam zu singen. Ob 17 oder 70, ein Jeder blättert in einem unserer Liederbücher und freut sich auf die alten Lieder….Am Mittwoch gab es logischerweise wieder eine Pizza für Alle. Wie schon erwähnt war das Baumumschmeißen und das Herrichten sehr nasskalt. Schon wärmer war es am Abend beim „Lieslschmücken“ in der Brauereiwirtschaft. Unser Festkrug bekam wieder ein schönes „Gwand“ aus Efeu und Strohblumen. An den beiden Kirwahüten wurden nach alter Tradition die langen Fasanenfedern angenäht.
An dieser Stelle möchte ich eine Bitte an den freundlichen Leser unserer Kirwazeitung übermitteln. Ich weiß nicht wie viele Jäger sich unter unseren 550 Mitgliedern befinden, doch unsere Fasanenfeder werden echt knapp. Vielleicht könnte man uns welche zukommen lassen. Wir hätten auch nichts dagegen, wenn an den Federn noch der eine oder andere Fasan dranhängen würde…Spass beiseite, für ein paar Federn wären wir sehr dankbar.
Am Samstag wurden heuer ein überaus stattlicher Kirwabaum aus dem Steinberger Forst geholt. Das Maßband zeigte über 31 Meter. Der Frühschoppen war wieder im Hotel Waldlust. Danach bewegte sich der Festzug von der Kellerwirtschaft weg durch Dorf in Richtung Schloss, voran die vielen Kinder mit den Fahnen. Früher war mit dem Kirwabaum ins Dorf eingezogen worden. Dafür sorgte heuer Bernhard Meier, der mit solider Schreinerkunst einen prächtigen, originalgetreu geschmückten Baum im Maßstab 1:10 bastelte. Seine Kinder zogen diesen auf einem Wagerl mit. Nach mehreren feuchtfröhlichen Pausen erreichte die Menge den Dorfplatz. Auch bei Tante Berta (Frau Dirscherl) gab´s ein Schnapserl. Sie hatte tags zuvor ihren 80sten Geburtstag gefeiert. Die Musi spielte noch in der Wirtschaft, während die Männer die mächtige Fichte in die Höhe wuchteten. Am Abend plärrrte unser Vombaumobaschreiara Hubert Rathey von seiner Leiter herunter, und ließ so Manchen hochleben. Danach tanzten die feschen Burschen und Moidln um den Baum und dann im Saal bis 3.00 Uhr morgens. Natürlich wurde in der Bar so manche Tanzpause eingelegt… Es war ein sehr gut besuchter Abend. Der Sonntag begann wie es sich gehört mit einem wunderbaren Festgottesdienst. Pfarrer Heinrich Rosner und die Fronberger Kirwamusikanten gestalteten die Messe sehr schön. Zur Kommunion spielte Sandra Zweck auf der Panflöte, auch ihr Bruder Matthias blies auf der Tuba fleißig mit. Am Nachmittag zogen die Kirwapaare und die Musikanten feierlich am Dorfplatz ein. Um 15 Uhr wurde um den Baum getanzt und zwar genau im Auge des Hurrikans. Am Morgen regnete es in Strömen, beim Umedanzen schien die Sonne und gleich nach dem Gruppenbild auf der Treppe fegte der Regen auch den letzten Besucher vom Dorfplatz davon…Wohl dem, der einen Platz in der Tenne hatte. Am Abend war natürlich wieder eine schöne Tanzveranstaltung im Saal.
Hier ein einfaches Rezept für einen gelungenen Frühschoppen:
Tür auf, 300 Mann rein uuuund los geht´s….
Für Alle wieder ein herrliches Erlebnis. Für Alle??? Oh nein! Unseren
ersten Kirwaburschen Christian Luber wurde gleich in der Früh um 10 Uhr
etwas schwindelig, ja gleich so schwindelig, dass ihn der Sanka mitnehmen musste.
So konnte er sich auf Kassenkosten etwas erholen. Wo hätte er sich in der
Brauereiwirtschaft auch hinlegen sollen. Es war ja nicht einmal mehr ein freier
Stuhl zu finden. Vielleicht wollte er ja nur den ehemaligen 2. Vorstand Hubert
Rathey besuchen, der ebenfalls am Kirwasonntag einen Stop im Krankenhaus einlegte.
Glücklicherweise blieb Lubers Hut wenigstens in Fronberg. Den setzte sich
sofort der altgediente Kirwabursch Markus Matschuk auf den Kopf. So konnten
Martin und Markus vom Heideweg die lustige Gesellschaft hochleben lassen. Am
Mittag um 13 Uhr wurde bei Sonnenschein, vielen Besuchern und vielen feschen
„Weibsbilder und Manner“ um den Baum getanzt. Nach dem nassen Einstieg
ins Fenster gings zur Siedlungsgaststätte Müllner, dann ins ASV Sportheim.
Um 19 Uhr verabschiedeten sich die Fronberger Kirwamusikanten von der Kirwa
2007. Sie spielten heuer wieder sauber auf, ebenso sauber wie Dj Erich den Abend
mit fetziger Musik ausklingen lies. William Roper, der letztes Jahr als Austauschkünstler
aus Amerika mit unseren Musikanten mitspielte – wir berichteten letztes
Jahr darüber – hatte sich auf unserer Web-Seite angekündigt.
Wir glaubten es nicht, doch er flog extra zur Kirwa aus Kalifornien herüber
und begrüßte uns am Samstag mit einem „Hawedere“. Natürlich
wurde er heuer ein Kirwavereins-Mitglied.
Die Nachkirwa war wie nach alter Sitte 14 Tage nach der Kirwa. Es besuchten uns ungewöhnlich viele Leute, der Saal war voll. Unser Vorstand Hubertus v. Breidbach ehrte die beiden Jubilare, Franz Schloderer und Wilhelm Fleischmann, die dem Kirwaverein seit 25 Jahren die Treue halten. Breidbach bedankte sich sehr herzlich bei den Kirwaburschen und –moidln und überreichte ihnen die Erinnerungskrüge. Dann ließ er unseren Ehrenvorstand Lothar Rathey hochleben. Der an dieser Nachkirwa seinen Geburtstag feierte. Die Musikanten spielten ihm ein Ständchen. Einer unserer Musikanten, Lorenz Meier, der seit Menschengedenken die Trompete auf der Fronberger Kirwa spielte, zog sich heuer aus Altersgründen zurück. Leider war er an diesem Abend nicht anwesend um seinen Abschied gebührend zu feiern. Mit der Polonaise wurde der Tanz eröffnet und bis in die Morgenstunden gefeiert. Die Sonne stand schon hoch am Himmel als die letzten nach Hause kamen….Oh Kirwa lou niad nou….
„Die
13 Monate“
-Ein modernes Märchen-
Es war einmal vor vielen vielen Monaten, dass es in dem kleinen Dorf Fronberg hinter den sieben Bergen einen Überschuss an jungen, attraktiven und unverheirateten bayerischen Moidln gab. Ein sehr weiser Mann hatte eines Tages eine noch weisere Eingebung, diese holden Jungfrauen der Welt nicht vorzuenthalten. Ein Kalendarium musste her. Nur wer nimmt diese Herausforderung an? Um nicht im ganzen Land nach Geeigneten suchen zu müssen, erklärten sich Maid Christiane und ihr Gschpusi Stefan dieser Aufgabe gewachsen. Diese beiden machten sich sodann an die Arbeit zu portraitieren. 13 Mädchen sollten es sein, welche gerufen waren an der berühmtesten und ältesten Tradition, der Fronberger Kirwa, um den Baum zu tanzen. Da tauchten plötzlich große Hürden auf….jede Jungfer sollte in ihrem besten Gewande der Oberen Pfalz, an den schönsten Flecken Fronbergs, in entzückenden Posen zur Geltung kommen. So wurden weite Wege auf sich genommen, Nerven beansprucht, akrobatische Meisterleistungen bewältigt und mehr als 500 Photos geknipst. Nachdem die 13 Schönheiten im Kasten waren, begann das eigentliche Martyrium für Christiane und ihre vielen Helfer. Tag wie Nacht, Stunde für Stunde. Woche für Woche saß Christiane vor ihrer neumodischen Computerapparatur und vergaß die ganze Welt um sich. Es wurde ausprobiert, besprochen und diskutiert. Das ganze Leben drehte sich nur noch um diesen Kalender, alles Andere-auch ihr Stefan-kam zu kurz. Jetzt musste nur noch eine Gutenberg´sche Druckmanufaktur (Digitaldruck Schwandorf) gefunden werden, welche die Bögen in einem deutschen DIN A3-Formate verwirklichen konnte. Für Faulheit war kein Platz. Viele fleißigen Helfer schnitten, ordneten, stanzten und hefteten die Bögen zusammen. Und das in nur 5 Stunden. Als Lohn durften sie das fertige Skriptum in den Händen halten. Die Kirwa rückte näher und näher und somit auch die Präsentation des kleinen Meisterwerks. Jetzt konnten alle überrascht werden. Die Besucher, die Zeitungsleute und die hübschen jungen Geschöpfe. Das Staunen war groß und demnach fielen zwei riesige Steine, vollgepackt mit Bedenken und Zweifeln, von den Herzen Christianes und Stefans. Glücklich und zufrieden gingen die Beiden heim und freuten sich, das Kalendarium an die Mannsbilder und an die Weiberleut zu bringen. Ein paar mal mussten sie noch schlafen, dann konnten die Fronberger Bürger die hübschesten Moidln im Umkreis in ihre Stuben hängen. Als der Kirwasamstag endlich da war, wurde sogar neben Zuckerlstand, Wurstbraterei und Karussell ein klitzekleines Ständchen aufgebaut. Hier konnte man das Werk zu einem sehr günstigen Preis von 13,50 europäischen Talern erwerben. Die An-den-Mann-und-die-Frau-Bringerei dauerte drei lange Tage, bis stolze 127 Exemplare versilbert waren. Da leuchteten die Äuglein des Kassiers und die Ohren klingelten, da sämtliche Silberlinge in seine Kassen wanderten. Alle in Allem war es sehr anstrengend, bereitete aber sehr viel Freude, auch den entzückenden in Dirndl gewandeten Moidln. Nunja, und wenn sie nicht gestorben sind, dann photographieren und drucken sie noch heute.