Kirwazeitung - Archiv 2008 - Novemberausgabe
Elisabethenheim
Am 08. Oktober wurden uns, wie bereits in den Jahren zuvor, der diesjährige Kirwabaum „offiziell“ übergeben. Im E-Heim überreichten uns der Heimleiter Egon Gottschalk und Herr Binner, Förster im Spitalwald, symbolisch eine kleine Fichte. Anschließend tanzten unsere Kirwapaare, unterstützt von einigen Seniorinnen, unter den Augen von ca. 30 Heimbewohnern, um den Kirwabaum, in Gestalt von Hubertus mit Fichte. Zum Abschluss gab´s noch eine zünftige Brotzeit.
Volksschule Dachelhofen
Einen Tag später waren unsere Kirwapaare in der Volksschule Dachelhofen auf Werbetour. Auf Anregung von Günter Schmid, tanzten sie zur Verabschiedung der amerikanischen Austauschschüler. Unsere Kirwapaare nutzten die Chance, den jungen Amerikanern bayerische/oberpfälzer Kultur näher zu bringen. Die Darbietung unserer Burschen und Moidln, in musikalischer Begleitung von Günter Schmid, war ein voller Erfolg. Nicht nur die amerikanischen, sondern auch die Dachelhofer Schüler waren begeistert. Zum Dank gab´s dann Schweine´rs mit Knödel und a guad´s Bier.
30 jähriges Bestehen
Im Jahre 1978, dem Gründungsjahr des Kirwavereins, gab es NUR so ein symbolisches Bäumchen und einen kümmerlichen Miniumzug durchs Dorf, ohne Tanz, dafür mit viel guter Laune. Dank des Enthusiasmus der Gründer wurde ihr Wunsch „Es lebe die Fronberger Kirwa“ seither schon 30 Mal an einen stattlichen Baum geschrieben. Unser Verein ist inzwischen auf 583 Mitglieder angewachsen. 450 Haushalte erhalten alle 2 Monate per Post die Kirwazeitung nach Bayern, Deutschland, Schweiz, Österreich, Slowenien, Finnland, USA und sogar HongKong gesendet.
Kirwa 2008
Gratulation an
ALLE, die sich in dieser langen Zeit daran beteiligt haben. Zu diesem Geburtstag
wurde eigentlich nichts Großartiges geplant ( das 25 jährige war
doch erst vor ein paar Tagen). Doch wenn man an die tollen Tage zurückdenkt,
war die Kirwa 2008 ein Riesenfest.
Den Löwenanteil trugen die neuen „Original Fronberger Kirwamusikanten“
bei. Dies begann schon zum Reiserschneidn und endete – fast hätt´s
nicht mehr geendet – an der Nachkirwa. Doch dazu später mehr…
Die vielen Tanzproben im September und Oktober besuchten überaus viele
junge Leute. Das Reiserschneidn dauerte heuer etwas länger, hatten sich
doch unsere „Neue“ Muse angekündigt, am Abend eine öffentliche
Probe abzuhalten. Die jungen Tanzpaare nutzten die Gelegenheit nochmals für
eine Übungsstunde. Die anderen genossen den Abend und stellten fest, dass
zur Kirwa eigentlich nichts mehr schief gehen konnte. So schön wie der
Abend, so wae der ganze Tag. Das Reisig holte man wieder aus dem Steinberger
Forst. Am Mittag gab´s wie immer Schweinsbraten mit Knödel und Blaukraut.
Anschließend wurde von vielen unserer Mitglieder musiziert, gesungen und
gelacht.
Die drei Tage beim Kranzbindn waren eigentlich wie jedes Jahr, wäre da
nicht das 30jährige gewesen. Für Günter Schmid völlig überraschend,
hielt ihm Hubert Rathey – mit einer sehr schönen Einführung
von Johann Jobst – eine Laudatio. Hubert dankte Günter für 30
wunderbare Jahre, die er das Kranzbindn musikalisch nicht nur begleitete, sondern
mit seinem Akkordeon und seinem schier endlosen Repertoire die Vorbereitungszeit
in der Tenne wesentlich prägte. Als Dank überreichte ihm der Verein
zur Freude aller Anwesenden eine „GOLDENE SCHALLPLATTE“ (an alle
Jungen: eine Schallplatte ist eine 30 cm große schwarze Scheibe, mit der
man früher Musik machte. In unserem Fall war sie eben golden) – Schöner
wäre ein OSKAR auch nicht verliehen worden.
Lieslschmücken:
Die Kirwamoidln Martina Irlbacher aus Prissath und Marina Scharl aus Lindenlohe
schmückten unseren Festkrug – die „Liesl“ – und
nähten ihren Burschen die Fasanenfedern an deren Hüte. Der Aufruf
an alle Jäger in der letztjährigen Kirwazeitung ging irgendwo ins
Nirwana. Kein klitzekleines Federl kam zu uns.
Den Baum holte man wie das Reisig auch in Steinberg. Die etwa 30 Meter hohe
Fichte stand sehr günstig am Wegesrand, so war die Arbeit sehr schnell
getan. Dies traf sich gut, weil die etwa 40 Männer einen wichtigen Termin
hatten. Das Familienunternehmen „Bekleidungshaus Eichinger“ in der
Friedrich Ebert Str. in Schwandorf feiert heuer sein 130jähriges Bestehen.
Dies war Anlass, den Kirwaverein samt seinen Kirwaburschen und -moidln einzuladen.
Die Eichingers scheuten keine Kosten und Mühen. Es gab Bier vom Fass, Schnaps
frische Brez´n und Kejchln. Eine Drei-Mann-Kapelle sorgte für gute
Stimmung. So fiel der Abschied sehr schwer. Umso betroffener nahmen wir die
Meldung auf, dass die Eichingers das Geschäft endgültig schließen
wollen. „Tracht & Mode Eichinger“ spendierte unseren Kirwaburschen
die letzten 20 Jahre ihre Kirwahüte. Herzlichen Dank nochmals dafür.
Familie Demichiel zog es vom Dorf in die Siedlung. So war der Frühschoppen
heuer erstmalig beim Müllner. Dort war auch der Startschuss für eine
neue Generation der Fronberger Kirwamusikanten.
Unser Festzug begann heuer an der Gastankstelle Hugo Demel. Viele Menschen,
vor allem Kinder mit den bunten Fahnen und dem Kirwabaumschmuck, begleiteten
diesen Umzug. Nach mehreren Pausen und „vereinzelten“ Schnäpschen
erreichte die lustige Schar das Fronberger Schloss und anschließend den
Dorfplatz. Hier erwartete uns schon das neue Wirtepaar Cathleen und Frank Heine.
Fast so schnell wie er am Montag zu Boden ging stand er auch schon, das Wahrzeichen
von Fronberg, der Kirwabaum. Viele Menschen wohnten diesem Schauspiel bei, ebenso
wie anschließend dem Ummedanz´n. Hubert Rathey ließ auf seiner
Aluleiter noch so manchen hochleben, der sich zur Kirwa in irgendeiner Form
verdient machte, vor allem die Frauen und Jungfrauen, die nicht auf die Fronberger
Kirwa gehen können, weil sie dahoam Kejcheln bacha müss´n….
Der anschließende Tanzball war voll besucht und lustig bis zum Schluss.
Die am weitest angereiste junge Dame kam aus Australien. Gut besucht war auch
der Festgottestdienst in der St. Andreas Kirche in Fronberg. Anschließend
zitierte Christian Ziegler noch einen gescheiten Menschen, der sagte: „Nach
der Mess`is vor der Maß“. So spielten die Kirwamusikanten noch ein
Ständchen vor der Kirche.
Am frühen Nachmittag war ganz Prissath auf den Beinen. Das erste Kirwamoidl
Martina Irlbacher wurde von den Burschen und Moidln und den Musikanten abgeholt.
Anschließend ging man zu Fuß in Richtung Fronberg. Es war ein schöner
Anblick als man die herausgeputzten Mädls mit ihren feschen Burschen samt
der Musi kommen sah. Um 15.00 Uhr war abermals Tanz um den Baum, danach konnte
man sich eine Maß in der Tenne gönnen. Viele suchten sich draußen
einen Platz. Das Spitzenherbstwetter an der gesamten Kirwa zog wieder hunderte
Besucher nach Fronberg. Am Abend war abermals Tanz im Saal der Brauereiwirtschaft.
Hier versammelte unser Vorstand zwischendurch alle Anwesenden auf der Tanzfläche,
um mit einem Glas Sekt aus Anlass des 30-jährigen Bestehens den Verein
hochleben zu lassen – ein ganz außergewöhnlicher „Schub“.
Die Männerwelt aus Nah und Fern fieberte dem Frühschoppen am Kirwamontag
entgegen. Um Punkt 9.00 Uhr wurde die Haustür der Brauereiwirtschaft aufgesperrt.
Über 100 Männer warteten bereits auf Einlass. Im Nu war der Saal voll
und die Musi spielte auf. Man wundert sich immer wieder, wie schnell die 4 Stunden
bis um eins vorüber sind. Es kommt sehr selten oder gar überhaupt
nicht vor, dass ein Frauenzimmer am Kirwamontag von sich Reden macht. Doch als
heuer das Lied „Frau Meier“ gespielt wurde, sprang die Bedienung
Elke Meier auf einen Tisch und tanzte. Bekleidet war sie tatsächlich mit
einer gelben Unterhos´n mit rote Mascherln dro`…eine Unterhos´n
bis zum Bod´n oine…
Halt! Noch etwas ist zu berichten. An diesem Kirwamontag gab´s das größte
Comeback seit Mohammed Ali: Hugo Dobler war zu Besuch und hatte, wie sollte
es auch anders sein, das Klarinettenmundstück im Kalier. Nach Hugo-Hugo-Rufen
in alter Manier ließ er sich nicht lange bitten und blies den Kirwaschottisch.
Die Menge tobte. Bei strahlendem Wetter tanzten wir dann um den Baum und stiegen
wie alle Jahre zum Fenster hinein. Es war ein sehr schöner Kirwamontag.
Unser Dirigent Xaver Weiß jedoch fehlte sehr. Anschließend pilgerte
man in die Siedlungsgaststätte Müllner. Das Gastzimmer war voll, der
Garten bei spätsommerlichen Temperaturen ebenso. Aus allen möglichen
Utensilien wurden Sitzplätze gebastelt. Wir haben viel gelacht, bis dann
die Musi auch bei uns im Garten saß…
Der Ausklang der Kirwa war im ASV-Heim. Die Musi spielte bis um 19.00 Uhr, dann
legte Erich Gruber auf seiner Anlage einige rockige Highlights der vergangenen
Jahrzehnte auf. So dauerte der Abend erwartet etwas länger…O Kirwa
lou nird nou!
Noukirwa
Ich glaube sagen
zu können und da werden mir viele beipflichten, dass die Noukirwa am 8.
November 2008 eine ganz besondere und unvergessliche Noukirwa war. Nicht nur
weil wir so viele Gäste wie noch nie auf einer Noukirwa begrüßen
durften, sondern ganz besonders deshalb, weil die Musi und die Stimmung an diesem
Abend einzigartig war. Noch unter dem Eindruck der Kirwa stehend, hatten wir
den Saal recht optimistisch für 170 Personen bestuhlt. Um 19.30 Uhr waren
bereits alle Plätze besetzt und die Besucher strömten immernoch in
den Saal. Nachdem noch Stühle und Tische aus dem Burschenzimmer und der
Gaststube geholt wurden, war der Saal zu guter Letzt, mit 200 Personen proppevoll.
Ca. 10 Gäste wurden in die Bar untergebracht und einige saßen sogar
auf Bierbänke im Burschenzimmer. Und das bereits um 20.15 Uhr!
Für unsere Kirwapaare begann der Abend schon um 18.00 Uhr beim 1. Kirwamoidl
in Prissath. Zur Überraschung aller, tauchte um 18.15 Uhr die Kirwamusi´
auf und spielte zum Tanz auf. Die Musi´ und die Gaudi hoat ma´ bis
zum Götz Hermann fierer g´hert.
Nachdem die Ehrung der beiden Kirwapaare und des 25jährigen Hubertus v.
B. vollzogen war, wurde in der Brauereiwirtschaft zum Tanz aufgespielt. Zu Beginn
des Abends konnte Mann/Frau schon feststellen, dass die Musikanten bestens gelaunt
waren und des ihnen die höchste Freude bereitete, an diesem Tag Musik zu
machen. Den Tänzer/innen wurde von der Kapelle alles abverlangt. Da gab´s
u. a. diese Polka (ich weiss nicht wie sie heisst!), bei der wahrscheinlich
nicht nur ich, sondern der gesamte Saal bis sechs gezählt hat. Tänze
die plötzlich immer schneller wurden und noch vieles mehr. Der „Quengerer“
wurde nicht zu oft gespielt, dafür aber in immer neuen, teilweise kaum
hörbaren Variationen. Die Stimmungsrunde bestand immer aus anderen Stücken
und der Jäger aus Kurpfalz wollte gar kein Ende mehr nehmen. Gegen 23.00
Uhr kam es zum Höhepunkt des Abends. Die Musikanten erschienen überraschend
in hellgrauen T-Shirts mit schwarzem Aufdruck. Vorne Fronberger Kirwamusikanten
und hinten mit einem Bild und einer Widmung an den langjährigen Kirwamusikanten
und Quengerer Hugo Dobler-mit den Worten „In Tribute of Hugo Dobler“.
Eine schöne Geste!
Christian Ziegler hielt eine kurze Rede und bat alle Kirwamoidln vor die Bühne.
Zuerst gab´s an Schnaps und anschließend wurde jedem Kirwamoidl
durch die Musikanten eine Rose überreicht. Unter ohrenbetäubendem
Jubel stürmten die Mädels die Bühne und bedankten sich bei jedem
Musikanten mit einem Bussl (da wär´ich auch gern Musikant gewesen!)
Noch auf der Bühne stehend bedankte sich unser 1. Kirwamoidl Martina Irlbacher
bei den Musikanten für die tolle Musi`, den schönen Abend, die unvergessliche
Kirwa und und und…! Zum Dank versprach sie ihnen, dass im Laufe des Abends
jeder Musikant einmal mit den Kirwamoidln tanzen darf. Nachdem der Applaus abgeklungen
war und die Mädels noch vor der Bühne standen, nutzte die Kapelle
die Gelegenheit und spielte den CanCan, der dann die Brauereiwirtschaft in ihren
Grundfesten erheben ließ – der pure Wahnsinn!! Die versprochenen
Tänze wurden von den Musikanten selbstverständlich eingelöst.
Die Stimmung war, wie schon gesagt, den ganzen Abend phantastisch. Deshalb sahen
wir uns „gezwungen“ bis drei Uhr spielen zu lassen. G´pielt
ham´s dann oba bis um viertelviere.
Der Saal hatte sich, bis auf die „üblichen Verdächtigen“,
geleert und man saß noch zum letzten Bier beinand´ als zu meinem
Entsetzen (besser gesagt zum Entsetzen meiner Frau) wieder Muse g´macht
wurde, und woas für oane. Es wurde trompetet, klariniert, tenorhornt (eventuell
kann man das mit den Instrumenten anders formulieren!!) und natürlich gesungen.
Grod´zümpfdi´woar´s – einfach der reine Wahnsinn!!
Es war dann schon ziemlich hell, als die letzten Töne verhallten und der
Nachhauseweg angetreten wurde.