Kirwazeitung - Archiv 2015 - Novemberausgabe
Stockholm und der Kirwaverein
Es dürfte sich bereits herumgesprochen haben, dass die Kirwamusi‘
und eine Delegation des Kirwa Vereins in Stockholm waren. Was hatten die dort
zu suchen? Sie waren zum offiziellen Empfang der deutschen Botschaft eingeladen.
Letztes Jahr muss das eine recht fade Angelegenheit gewesen sein, denn der Botschafter,
Michael Bock, ein Münchner, engagierte für 2015 einen Profi. Anke
Rathey und ihren Hubert. Der Empfang wurde als Oktoberfest
initiiert und als Festkapelle die Fronberger Kirwamusikanten verpflichtet. Beim
Olümpiade-Dämmerschoppen im Schlosspark hat die Vorstandschaft Wind
davon bekommen. Nach einem spontanen, „dou forn ma hi“, begann Hans
Jobst den Schwedenausflug zu organisieren. 16 Kirwa-Vereinler und 110 Liter
Freibier der Brauerei Jacob aus Bodenwöhr machten sich über Prag auf
nach Schweden. Übernachtet wurde auf einem Schiff mitten im Hafen von Stockholm,
d. h. vier Mann/Frau in Stockbetten in einer Kajüte mit Duschklo und ohne
Fenster. Herrliche Sache.!! Vier junge Damen setzten, bei der Morgentoilette,
ihr Duschklo samt Kajüte unter Wasser und es kam zum „Stockholmer
Bettensturz“. Ein Herr hatte des Nachts vergessen, dass er im 1. Stock
schläft und fiel beim nächtlichen Toilettengang aus dem Bett. Die
Lage des Hostels war ideal gewählt (Tipp von Anke), denn man konnte von
dort aus die Altstadt innerhalb von zehn Minuten zu Fuß erreichen. Bei
strahlend blauem Himmel durchstreifen wir die Altstadt und besuchten das Vasamuseum.
Hat nix mit Knäckebrot zu tun, sondern dort ist ein komplett erhaltenes
Kriegsschiff aus dem Jahr 1628 ausgestellt. Ein Muss für Stockholmbesucher.
Das Oktoberfest in der riesigen ehemaligen „Munich Bryggeriet“ (Münchner
Brauerei) war ein voller Erfolg. Für die 1.200 Gäs
te hatten Anke und Hubert nicht nur eine „Bavarian Brass Band“ organisiert,
sondern auch original Spatenbräu Oktoberfestbier. Dazu gab’s Hendl,
Bratwürste, Brezn und vieles mehr. Der Botschafter war begeistert, weil
alles reibungslos funktioniert und sich die anwesenden Diplomaten
und Wirtschaftsvertreter hervorragend amüsierten. Am Samstag waren wir
beim Botschafter in dessen Residenz eingeladen. Es sollte
ein unvergesslicher Abend werden. Wir überreichten unser Gastgeschenk,
die 110 Liter Bier der Brauerei Jacob. Danach wurde auf der Terrasse gegrillt.
Manfred Lutter annektiert sofort den Grill und war den ganzen Abend in seinem
Element. Als Chef de Grill versorgte er die Gäste mit vorzüglichem
Grillfleisch. Die Kirwamusi‘ spielte auf und es wurde getanzt und gesungen,
als wenn schon Kirwa wäre. Die Musikanten liefen zu Hochform auf, insbesondere
„Der Ziegler“. Dem müssen sie was ins Bier gemischt haben oder
es war die skandinavische Luft, denn so habe ich ihn selten erlebt. Der Botschafter
und seine Familie, sowie alle Gäste, überwiegend Botschaftsangehörige,
waren total begeistert und sagten, sie haben
sowas noch nicht gesehen. Naja, dass haben schon mehr vom Kirwa Verein Fronberg
behauptet. Am Sonntag ging‘s wieder zurück. Noch ein kleines Bonmot
dazu. Kurz vor Abreise betrat Christian Z. den roten Teppich in der Hotelaula.
Es brandete unbeschreiblicher Jubel auf. Der Musikant schmiss sich in Pose,
verblaste jedoch im Glanze Zlatan Ibrahimovic‘, des schwedischen Fußballstars,
welcher neben ihm stand. Auf jedem Fall war es ein wunderschöner Ausflug
in den hohen Norden.
Kirwa 2015
Den Satz „Vierzeah Tog davor und vierzeah Tog danou, o Kirwa lou niad
nou...“ muss ein junger Mensch erfunden haben. Ich, mit meinen fast 50
Jahren, war am Dienstag wieder einmal froh, die drei tollen Tage überlebt
zu haben....Ja, es war wieder eine schöne Kirwa. Das Wetter war heuer zwar
nicht so sonnig, wie wir es in Fronberg ansonsten gewohnt sind, es hat aber
nicht geregnet. Der Trend, dass viele junge Leute sich aktiv an unserem althergebrachten
Fest beteiligen, hält immer noch an. Mit 18 Tanzpaaren stellten wir heuer
wieder einen neuen Rekord auf... Wahnsinn....Musste man in den 70er und 80er
Jahren die Kinder motivieren, so ist es jetzt umgekehrt. Mittlerweile bringen
die Kinder ihre Eltern zur Kirwa mit. Wie gesagt, die Tanzproben waren seit
der Burschenwahl im August gut besucht. Die ersten beiden Kirwapaare, mit Thomas
Stehr, Laura
Glaser, Martin Jobst und Charlotte v. Breidbach führten uns hervorragend
durch die Kirwazeit. Diese Truppe und ihr riesiges Gefolge vermittelten schon
im Vorfeld und an der Kirwa selbst Einigkeit und Freude. Beim Reiserschneiden
ging ´s wieder lustig zu. Als die Zweige in der Tenne verschwunden waren,
wurde nach dem gemeinsamen Mittagessen zünftig musiziert, diskutiert und
Karten gespielt. Jeder Handgriff saß beim Kranzbinden. Günter Schmid
begleitete die drei Tage wieder auf seinem Akkordeon. Es ist immer wieder schön
und nicht selbstverständlich, dass sich Alt und Jung nach getaner Arbeit
zusammensetzt, um alte und neue Volkslieder zu singen. Am Mittwoch nach dem
Kartenvorverkauf gab es wieder Pizza für alle Helfer. Beim “Lieslschmücken“
am Freitag wurden letzte Vorbereitungen getroffen. Endlich war es soweit...Am
Samstagmorgen fuhren etwa 40 – 50 Männer in den Steinberger Forst.
Heuer musste Josef Wifling dreimal zur Säge greifen. Die ersten beiden
Gipfel brachen. Erst beim dritten Versuch konnten die fleißigen Helfer
eine stattliche, weit über 30 Meter lange Fichte auf den Anhänger
verladen. Dann wurde ein zünftiger Frühschoppen abgehalten. Zünftig
deswegen, weil es in der Gaststätte Müllner wieder einmal voll und
sehr gemütlich war. Im Vorfeld war es nicht sicher, ob wir dieses Lokal
wählen konnten. Zum einen, weil es schon längere Zeit nicht mehr bewirtet
ist, zum anderen, weil das Haus in diesem Jahr verkauft wurde.
Der neue Besitzer erklärte sich aber freundlicherweise bereit, uns sein
neues Anwesen zur Kirwazeit zu überlassen....Respekt.....Daraufhin versichterte
uns Hermann Götz und sein Team, das Gasthaus zu übernehmen. Sie erweckten
die Wirtschaft, wenn auch leider nur für drei Tage, zu neuem Leben.
Der Festzug führte wieder durch Fronberg zum Schloss und letztendlich zum
Dorfplatz, natürlich unterbrochen durch mehrere
Schnapspausen. Fachmännisch wurde das Baumaufstellen erledigt. Viele Helfer,
unter der Führung von Zimmermeister Michael Zweck hieften den Baum in die
Höhe.
Wie schon erwähnt, tanzten heuer 18 Paare um den Baum. Die Boum und die
Moidln mussten sich, wie schon letztes Jahr, abwechseln, da erneut
das Podium zu klein war. Nach dem Hochlebenlassen durch Hubert Rathey wurde
das Tanzbein geschwungen. Die Muse spielte bis um 3:00
Uhr morgens.....Apropos Muse...Die „Fronberger Kirwamusikanten“
waren heuer sehr geschwächt, ja beinahe verwaist....Selbst dem ungeübten
Zuschauer kam der Blick zu den Musikanten heuer etwas spärlich vor. Fehlte
doch das musikalische „Schwergewicht“ Christian Ziegler. Wo andere
mit zunehmenden Alter so Sachen wie Angeln, Eisstockschießen oder Halma
spielen als Lebensinhalt entdecken , kam unser Christian auf die Idee, Bürgermeister
von Fensterbach zu werden. Kurz vor der Kirwa wurde er tatsächlich gewählt.
Somit musste er jede Menge anderer Termine wahrnehmen und konnte an keinem der
drei Tage mitspielen. Ob er sich dieser Tragweite im Vorfeld bewusst war, können
wir an dieser Stelle nicht genau sagen. Eine lustige Geschichte gibt ´s
dann trotzdem noch zu erzählen....Wenn gewöhnlich ein Bürgermeister
am Kirwamontagsfrühschoppen den Saal betritt, werden meist so Sachen wie
der „Bayerische Defiliermarsch“ oder ähnliche Stücke gespielt.
Doch als uns kurz vor Mittag dann der neue Bürgermeister von Fensterbach
die Ehre gab, begrüßte ihn sein alter Freund Bernhard Schuierer mit
dem Stück „...ich hatte einen Kameraden“ .... :-) Der Kirwasonntag
beginnt in Fronberg mit der Hl. Messe. Dieser Festgottesdienst war sehr feierlich.
Nach dem Mittagessen, unsere beiden Wirtshäuser waren sehr gut besucht,
wurde das Kirwamoidl Laura Glaser von zu Hause abgeholt. Der sehr schöne
Zug bewegte sich dann in Richtung
Dorfplatz, wo abermals „ummedanzt“ worden ist. Wie schon erwähnt
war das Wetter nicht so besonders, daher auch bedeutend weniger Bierumsatz als
sonst....Wir sich dann in der Tenne die Biergarnituren leerten, wuchs die Schlange
derer, die abermals zum Tanz gehen wollten, und auf Einlass warten. Beide Bälle
waren gut besucht und alle Gäste hatten ihren Spaß. Ob beim Tanz,
in der Bar oder unten im Wirtshaus, auf der Fronberger Kirwa
ist immer was los. Der Höhepunkt, zumindest für die Männerwelt,
ist der Frühschoppen am Kirwamontag. Wie immer war der Saal bis zum letzten
Stuhl besetzt...Die Kirwamusikanten schmetterten die alten Märsche von
der Bühne herab. Es war erneut ein Erlebnis. Um 13:00 tanzten die Männer
mit ihren „Moidln“ um den Baum und mussten, wie seit jeher, durchs
Fenster in die Gaststube hinein....immer wieder gleich, immer wieder lustig.....Die
Muse spielte dann beim Müllner. Hermann und sein Team hatten alle Hände
voll zu tun um die vielen Gästen zu bewirten. Dann gings noch ins ASV-Sportheim.
...... Am Dienstag wurde am Nachmittag erst gearbeitet, dann am Abend der Geldbeutel
gewaschen. Und wie jedes Jahr wurde so manche Anekdote dewieder einmal schönsten
Kirwa erzählt.
Noukirwa
Eintritt
frei, 9 Mann Blasmusik, eine kostenlose Brotsupp ´n, ein alter Tanzsaal
mit schneidigen Bedienungen, eine Bar mit zauberhaftem Personal...
braucht man da noch mehr Gründe um hinzugehen.... Nö....So wie ich
sahen das etwa 200 Gäste, die sich den Besuch der Noukirwa
nicht nehmen ließen. Zu Beginn bedankte sich unser Vorsitzender Hubertus
v. Breidbach bei allen Mitgliedern für die Unterstützung unseres Vereins
und unserer Kirwa. Besonders bedankte er sich bei den ersten beiden Kirwapaaren
und überreichte ihnen die Erinnerungskrüge. Dann wurden wieder einige
unserer Mitglieder für 25jährige treue Mitgliedschaft geehrt. Diese
waren: Andrea Wein, Werner Prescha, Christine Gradl, Markus Glaser, Franz
Prechtl, Johann Ettl, Elisabeth Falkinger, Christian Tauscher, Ulrich Segerer,
Andrea Goldhahn, Jürgen Blache, und Josef Spindler. Danach wurde getanzt...Die
Muse spielte bis um 3:30 Uhr. Die Erfolgsgeschichte Fronberger Kirwa geht also
weiter.